Teamchef Mattia Binotto: Ferrari mit Verbesserungen
Mattia Binotto (rechts) in China mit Charles Leclerc und Sebastian Vettel
Die Zwischenbilanz von Ferrari ist wie ein Schlag in die Magengrube jedes Tifoso: Im Testwinter schienen die Italiener das beste Auto im Formel-1-Feld zu haben, doch nach den WM-Läufen von Australien, Bahrain und China steht Ferrari mit nur zwei Podesträngen da – der junge Charles Leclerc hätte in der Wüste von Sakhir gewinnen müssen, Motorprobleme warfen ihn auf Rang 3 zurück, in Shanghai wurde Sebastian Vettel hinter den beiden Mercedes Dritter.
Statt mit Siegen hat Ferrari mit fortlaufender Stallorder Schlagzeilen gemacht. Das alles soll sich in Baku ändern. «Die Dinge sind wirklich nicht nach Wunsch gelaufen», blickt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zurück. «Wir haben die ganzen Daten der ersten Rennen gründlich analysiert. Wir wissen, in welchen Bereichen wir zulegen müssen. Wir werden Chassis- und Motorabstimmung besser anpassen. Dazu haben wir in Aserbaidschan die ersten Entwicklungsteile im Gepäck.»
Die lange Gerade von Baku zurück zu Start und Ziel sollte den Topspeed-Qualitäten des Ferrari entgegenkommen, lange Bögen wie in China fehlen. Dort hatte sich der Silberpfeil als schärfer erwiesen. In Baku hingegen finden wir eine Mischung aus engen Ecken und langen Geraden, das entspricht eher Bahrain als Shanghai.
Mattia Binotto gibt zu: «Es ist auch für uns ein wenig schwierig nachzuvollziehen, wieso die Leistungen ein ständiges Auf und ab sind. Fest steht – im Detail ist bis heute nicht geklärt, wieso wir in Melbourne so schwach waren. In Bahrain waren wir konkurrenzfähig, hatten aber kein Glück. In China waren wir zu wenig schnell. Aber die Unterschiede zwischen den Pisten von Barcelona, Bahrain und China liegen bei wenigen Zehnteln.»
«Wir ahnen, wo die Schwächen unseres Autos liegen, und das Layout gewisser Strecken betont diese Schwächen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, diese Schwächen auszumerzen. Wir wollen einen hohen Entwicklungsrhythmus halten, und die ersten Ergebnisse sollen sich in Aserbaidschan zeigen.»
«Baku ist für uns ein wichtiger Moment in dieser Saison. Diese Strecke erfordert eine sehr eigenwillige Abstimmung. Das ist keine reine Power-Piste, wir haben auch viele Kurven. Trotz der langen Geraden handelt es sich um einen echten Strassenkurs. Einfach wird das alles nicht.»